Nun ja, bei einigen Reitern ist es bereits angekommen, nimmt das Pferd den Kopf hoch und drückt den Rücken weg, so ist dies nicht wirklich gesundheitsfördernd für unser Pferd.
Dann jedoch unterscheidet sich die Spreu vom Weizen.....
Die wenigsten setzen sich mit dem Problem wirklich auseinander, machen sich ein Bild von der Biomechanik des Pferdes. machen sich Gedanken darüber, warum das Pferd so reagiert und erarbeiten ein
Konzept, um dieses Problem in den Griff zu bekommen.
Die meisten machen es so: man nehme ein schärferes Gebiss ( meist ein Hebelgebiss, wozu auch das mechanische Hackemore gehört) und dann wollen wir mal sehen, wer der Stärkere ist!!! Dabei
verliert leider das Pferd, weil es trotz der schlimmsten Peinigungen meist noch brav bleibt. Dann wird gezerrt und gezogen und dem armen Vierbeiner mal so richtig der Kopf runter gezogen...... das
Pferd wird gebrochen!!!
Dies sind in meinen Augen die reinsten Foltermethoden.... vergleichbar mit denen aus dem Mittelalter, anhand derer man versuchte, die Menschen von irgendwelchen Dingen abschwören zu lassen und
hat nichts aber auch rein gar nichts mit pferdegerechter und fairer Ausbildung zu tun!!!!
Diese Reiter sind nicht selten auch noch schlechte Reiter, die selbst nicht im Gleichgewicht sitzen, die Versen hoch ziehen, steif im Sattel sitzen und nicht in der Lage sind, ihre
Körperteile unabhängig voneinander zu bewegen. Die gar nicht verstehen, dass sie erst einmal an sich selbst arbeiten müssen, ehe sie ein Pferd reiten oder gar Ausbilden können. Das würde ja eventuell
auch in Arbeit ausarten und die eigenen Schwächen aufdecken....
Hier eine kleine Anregung von mir, Pferde, die den Kopf hochreißen und den Rücken wegdrücken sind in der Ausbildung noch nicht soweit ( ihnen fehlt ganz einfach noch die Balance) oder
es sind bereits Korrekturpferde, sie haben jegliches Vertrauen in den Reiter und das Gebiss bzw. den Zügel verloren oder sie wehren sich gegen schlecht sitzende Sättel, Reiter oder unpassende
Gebisse. Manche sind auch nicht Gesund und müssen vor einem weiteren Training vom einem Zahnarzt, Chiropraktiker oder Physiotherapeuten durchgecheckt werden. Diese Pferde gehören in Hände, die
wissen, was sie tun!!!
Vorausgesetzt sie sind gesund, kann mit dem Training begonnen werden. Evt. sogar erst einmal vom Boden später dann vom Sattel aus.
Hier geht es in erster Linie nicht darum "den Kopf runter zu kriegen" sondern um den Aufbau von Vertrauen. Man bringe sich bitte auch hier wieder die
Reihenfolge der Ausbildungsskala ins Gedächtnis zurück!!! Takt und Losgelassenheit stehen an den ersten beiden Stellen und sind miteinander verbunden. Ein Pferd welches Takktrein und Losgelassen
voranschreitet wird auch den Kopf fallen lassen. Erst später viel später wird das Pferd aufgefordert, auf Züggelkontakt (das meint ein annehmen des Zügels, ein schließen der Zügelhand) nachzugegben,
zuerst nach links und rechts (ein Zügel ein Schenkel Übung) später dann bei beidseitigem Zügelkontakt das nachgeben in die Vertikale.
Dieser Vorgang braucht Zeit,.....Wochen und Monate oder auch Jahre, die man sich immer bei der Arbeit mit Pferden nehmen muss. Hier geht nichts im Hau - Ruck Verfahren..... leider wird dies
häufig vergessen.
Das Nachgeben des Pferdes ist das Ergebnis von guter, fairer und ruhiger gymnastizierender Arbeit mit dem Partner Pferd. Man kann es nicht erzwingen, es ist immer ein Angebot, welches vom Pferd
kommt!
So, dass mußte ich mir mal von der Seele schreiben. Wen dieses Thema weiter Interessiert kann ich nur die Bücher und DVD´s von Gerd Heuschmann empfehlen, dort wird wirklich sehr anschaulich und
deutlich erklärt warum einige Dinge nicht gut sind und wie man es besser machen kann. Meiner Meinung nach Pflichtlektüren für alle Reiter......